Die Vandalen waren ein germanischer Stamm, der im 3. Jahrhundert n. Chr. in Europa existierte. Ursprünglich lebten die Vandalen im Gebiet des heutigen Skandinavien. Im Laufe der Zeit wanderten sie jedoch südwärts und siedelten sich in verschiedenen Teilen Europas an, bevor sie schließlich nach Nordafrika zogen.

Im 5. Jahrhundert n. Chr. hatten die Vandalen ihren Höhepunkt erreicht und gründeten ein eigenes Königreich in Nordafrika, das als das Vandalenreich bekannt wurde. Unter der Führung ihres Königs Genseric (auch bekannt als Geiserich) eroberten die Vandalen im Jahr 429 n. Chr. die ehemalige römische Provinz Africa (das heutige Tunesien und Teile von Algerien und Libyen). Sie errichteten Karthago als ihre Hauptstadt und entwickelten eine mächtige Seemacht.

Die Vandalen waren bekannt für ihre Seefahrerfähigkeiten und ihre Aktivitäten als Piraten im westlichen Mittelmeer. Sie führten mehrere Raubzüge durch und plünderten Städte und Küstengebiete, darunter Rom im Jahr 455 n. Chr. Während ihrer Herrschaft in Nordafrika waren die Vandalen bekannt für ihre Religionspolitik, die in erster Linie gegen die katholische Kirche gerichtet war.

Das Vandalenreich war jedoch nicht von langer Dauer. Im Jahr 533 n. Chr. führte der oströmische Kaiser Justinian I. eine militärische Intervention gegen die Vandalen durch. Unter dem Befehl seines Generals Belisar wurde das Vandalenreich erobert und Karthago im Jahr 534 n. Chr. zurückerobert. Damit endete die Herrschaft der Vandalen in Nordafrika, und die Region wurde wieder Teil des oströmischen Reiches.

Trotz ihrer vergleichsweise kurzen Herrschaft hinterließen die Vandalen eine gewisse kulturelle und politische Prägung, insbesondere in Nordafrika. Ihre Aktivitäten trugen zur Instabilität im westlichen Römischen Reich bei und waren Teil der größeren Völkerwanderungsbewegungen dieser Zeit.

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