Die Karthager waren ein Volk aus der Antike, das im 9. Jahrhundert v. Chr. die Stadt Karthago gründete und ein mächtiges Handels- und Kolonialreich im westlichen Mittelmeerraum aufbaute. Ursprünglich stammten die Karthager von den Phöniziern ab, einem Seefahrervolk aus dem östlichen Mittelmeerraum.
Karthago lag in Nordafrika, nahe dem heutigen Tunis in Tunesien. Die Stadt wurde zu einem wichtigen Zentrum des Handels und der Seefahrt und wuchs zu einer wohlhabenden und mächtigen Stadt heran. Die Karthager etablierten Kolonien entlang der nordafrikanischen Küste, auf Sardinien, Sizilien, der Iberischen Halbinsel und anderen Gebieten.
Die Karthager waren hervorragende Seefahrer und entwickelten eine starke Handelsflotte, die es ihnen ermöglichte, Handelsbeziehungen mit verschiedenen Kulturen im Mittelmeerraum aufzubauen. Sie handelten mit Waren wie Metallen, Textilien, Gewürzen und Sklaven. Durch ihre Handelsaktivitäten erlangten die Karthager großen Wohlstand und Macht.
Die Karthager waren auch militärisch geschickt und führten mehrere Kriege zur Verteidigung ihres Reiches. Die bekannteste militärische Figur der Karthager war Hannibal, der im Zweiten Punischen Krieg (218-201 v. Chr.) gegen die Römer kämpfte und ihnen große Verluste zufügte.
Die Rivalität zwischen Karthago und Rom führte zu einer langen Serie von Kriegen, den Punischen Kriegen. Am Ende des Dritten Punischen Krieges (149-146 v. Chr.) wurde Karthago von den Römern erobert und zerstört. Die Karthager wurden entweder getötet, versklavt oder vertrieben, und Karthago wurde zu einer römischen Provinz.
Die Karthager hinterließen ein Erbe in Form von Architektur, Kunst und Handwerk, das in den Ausgrabungsstätten von Karthago und anderen karthagischen Siedlungen zu sehen ist. Obwohl die karthagische Kultur durch die römische Eroberung weitgehend ausgelöscht wurde, hatten die Karthager einen bedeutenden Einfluss auf die Geschichte des Mittelmeerraums und die Entwicklung der Handelsbeziehungen in der Antike.