Oberflächenspannung ist eine Eigenschaft von Flüssigkeiten, die sich auf die Molekülanziehung an der Oberfläche einer Flüssigkeit bezieht. Sie entsteht aufgrund der ungleichen Verteilung von Molekülen an der Oberfläche im Vergleich zum Inneren der Flüssigkeit.
Die Moleküle in einer Flüssigkeit sind durch Kohäsionskräfte miteinander verbunden, die zu ihrer Anziehung führen. In der Mitte der Flüssigkeit befinden sich die Moleküle in alle Richtungen von anderen Molekülen umgeben und erfahren eine ausgeglichene Anziehungskraft. An der Oberfläche einer Flüssigkeit sind die Moleküle jedoch nur von anderen Molekülen auf einer Seite und von Gas oder Luft auf der anderen Seite umgeben. Dadurch entstehen intermolekulare Anziehungskräfte, die nach innen gerichtet sind und dazu führen, dass die Oberfläche „zusammengezogen“ wird.
Die Oberflächenspannung sorgt dafür, dass Flüssigkeitstropfen eine kugelförmige Form annehmen, da dies die Form ist, die das Verhältnis von Oberfläche zu Volumen minimiert und somit die Oberflächenenergie reduziert. Es ist auch verantwortlich für Phänomene wie Kapillarität, bei dem Flüssigkeiten in engen Röhren oder Kapillaren aufgrund der Oberflächenspannung ansteigen oder abfallen können.
Die Oberflächenspannung hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art der Flüssigkeit, ihrer Temperatur und der Anwesenheit von Fremdstoffen. Einige Flüssigkeiten, wie Wasser, haben eine relativ hohe Oberflächenspannung, während andere Flüssigkeiten, wie viele organische Lösungsmittel, eine geringere Oberflächenspannung aufweisen.
Die Oberflächenspannung kann durch verschiedene Methoden verringert oder erhöht werden. Beispielsweise können oberflächenaktive Stoffe wie Seife oder Tenside die Oberflächenspannung verringern, indem sie zwischen den Molekülen an der Oberfläche der Flüssigkeit wirken und die Anziehungskräfte abschwächen.