Lagerungsschwindel, medizinisch auch als benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) oder benigner paroxysmaler Positionsschwindel (BPPV) bezeichnet, ist die häufigste Form des Schwindels. Er wird durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst und ist meist harmlos, kann aber sehr unangenehm sein.
Ursachen und Mechanismus:
Lagerungsschwindel entsteht durch eine Störung im Innenohr, wo sich das Gleichgewichtsorgan befindet. Normalerweise sind kleine Kalziumkristalle (Otolithen) in einem bestimmten Bereich des Innenohrs eingebettet. Bei BPPV lösen sich diese Kristalle und gelangen in die Bogengänge des Gleichgewichtsorgans. Dies führt zu einer Fehlwahrnehmung von Bewegungen und löst den Schwindel aus.
Risikofaktoren:
- Alter: Ältere Menschen sind häufiger betroffen.
- Kopfverletzungen: Traumata können die Kristalle im Innenohr lösen.
- Längere Bettruhe: Etwa nach Operationen oder Krankheiten.
- Innenohrerkrankungen: Andere Erkrankungen des Innenohrs können BPPV begünstigen.
Symptome:
- Plötzlicher Schwindel: Der Schwindel tritt meist bei bestimmten Kopfbewegungen auf, wie beim Hinlegen, Umdrehen im Bett oder beim Blick nach oben.
- Kurze Dauer: Die Schwindelanfälle dauern typischerweise nur einige Sekunden bis zu einer Minute.
- Begleiterscheinungen: Übelkeit, Erbrechen und Gleichgewichtsstörungen können auftreten.
- Nystagmus: Unwillkürliche Augenbewegungen, die während des Schwindelanfalls auftreten können.
Diagnose:
Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung, bei der der Arzt bestimmte Kopfbewegungen auslöst und die Reaktion des Patienten beobachtet. Ein typischer Test ist der Dix-Hallpike-Test, bei dem der Patient schnell von einer sitzenden in eine liegende Position gebracht wird, um den Schwindel zu provozieren.
Behandlung:
Die Behandlung von BPPV ist oft sehr effektiv und beinhaltet spezielle Lagerungsmanöver, um die losen Kristalle im Innenohr wieder an ihren richtigen Platz zu bringen:
- Epley-Manöver: Eine Serie von Kopf- und Körperbewegungen, die helfen, die Kristalle aus den Bogengängen zu entfernen.
- Semont-Manöver: Ein weiteres Manöver zur Umlagerung der Kristalle.
- Brandt-Daroff-Übungen: Übungen, die der Patient zu Hause durchführen kann, um die Symptome zu lindern und zukünftige Anfälle zu verhindern.
Prognose:
BPPV ist eine gutartige Erkrankung, und die meisten Patienten erfahren eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome nach der Behandlung. Rückfälle sind jedoch möglich, und wiederholte Manöver oder Übungen können erforderlich sein.
Selbsthilfe und Prävention:
- Vermeiden von plötzlichen Kopfbewegungen: Langsame und kontrollierte Bewegungen können helfen, Schwindelanfälle zu minimieren.
- Lagerungsübungen: Regelmäßige Durchführung von Brandt-Daroff-Übungen kann helfen, die Häufigkeit von Anfällen zu reduzieren.
- Sicherheitsvorkehrungen: Um das Sturzrisiko zu minimieren, sollten Patienten während eines Schwindelanfalls aufstehen oder sich bewegen.
Insgesamt ist BPPV gut behandelbar und beeinträchtigt in der Regel nicht langfristig die Lebensqualität. Ein Arzt oder Physiotherapeut kann die geeigneten Manöver und Übungen anleiten und so zur raschen Besserung beitragen.