Die Kiewer Rus, oft auch als Kiewer Reich oder Kiewer Rus‘ bezeichnet, war ein historisches osteuropäisches Reich, das vom 9. bis zum 13. Jahrhundert existierte. Dieses Reich hatte seinen Ursprung in der Region um Kiew, der heutigen Hauptstadt der Ukraine, und erstreckte sich über weite Teile des östlichen Europas. Hier sind einige wichtige Punkte zur Kiewer Rus:
- Gründung und Aufstieg: Die Kiewer Rus wurde im 9. Jahrhundert gegründet und erlebte ihren Aufstieg unter der Herrschaft von Fürst Oleg (882-912) und Fürst Wladimir dem Großen (980-1015).
- Politische Organisation: Die Kiewer Rus war ein lockeres Reich, das aus einer Vielzahl von Fürstentümern und Städten bestand, die der Großfürst von Kiew regierte. Kiew war das politische Zentrum des Reiches.
- Christianisierung: Unter Wladimir dem Großen im Jahr 988 nahm die Kiewer Rus das Christentum an, wobei die Orthodoxie zur dominierenden christlichen Konfession wurde. Dies hatte weitreichende Auswirkungen auf die Kultur und die Beziehungen des Reiches zu Byzanz.
- Blütezeit und Handel: Die Kiewer Rus erlebte eine Blütezeit im 10. und 11. Jahrhundert. Sie war ein wichtiges Handelszentrum und betrieb regen Handel mit Europa und dem Nahen Osten.
- Niedergang und Zerfall: Das Reich geriet im 12. Jahrhundert in eine Phase des Niedergangs, unter anderem aufgrund von internen Konflikten und Angriffen von äußeren Feinden, wie den Mongolen, die 1240 Kiew eroberten.
- Kulturelles Erbe: Die Kiewer Rus hat ein reiches kulturelles Erbe hinterlassen, einschließlich der byzantinisch beeinflussten orthodoxen Kirchenarchitektur, der Entstehung des kyrillischen Alphabets und einer reichen literarischen Tradition.
- Bedeutung für die Region: Die Kiewer Rus gilt als Vorgängerstaat vieler osteuropäischer Länder, darunter Russland, die Ukraine und Belarus. Ihr Erbe und ihre kulturelle Prägung sind in dieser Region noch heute spürbar.
Die Kiewer Rus war ein bedeutendes Reich in der Geschichte Osteuropas und hatte einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Region. Ihr Niedergang durch die Mongolenherrschaft markiert das Ende dieser historischen Epoche, aber ihr Erbe lebt in den modernen Nationen Osteuropas fort.