Diabetes insipidus

Diabetes insipidus (DI) ist eine seltene Erkrankung, die durch ein Ungleichgewicht im Wasserhaushalt des Körpers gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu Diabetes mellitus, das durch hohe Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist, hat Diabetes insipidus mit der Regulierung von Wasser durch die Nieren zu tun.

Arten von Diabetes insipidus:

  • 1. Zentraler Diabetes insipidus (neurogener DI): Tritt auf, wenn die Hypophyse oder der Hypothalamus im Gehirn nicht genügend antidiuretisches Hormon (ADH, auch Vasopressin genannt) produziert.
  • 2. Nephrogener Diabetes insipidus: Die Nieren reagieren nicht richtig auf ADH.
  • 3. Dipsogener Diabetes insipidus (primäre Polydipsie): Durch einen Defekt im Durstmechanismus im Hypothalamus verursacht, was zu übermäßigem Durst und Flüssigkeitsaufnahme führt.
  • 4. Schwangerschaftsbedingter Diabetes insipidus: Selten, tritt während der Schwangerschaft auf, wenn ein Enzym, das von der Plazenta produziert wird, ADH abbaut.

Symptome:

  • Starker Durst (Polydipsie)
  • Große Mengen von verdünntem Urin (Polyurie)
  • Häufiges Wasserlassen: Besonders nachts (Nykturie)
  • Dehydrierung: Trotz hoher Flüssigkeitsaufnahme, besonders bei Kindern und älteren Menschen.
  • Müdigkeit und Schwäche

Ursachen:

  • Zentraler DI: Schädel-Hirn-Trauma, Operationen am Gehirn, Tumore, Infektionen, genetische Defekte.
  • Nephrogener DI: Genetische Defekte, bestimmte Medikamente (z.B. Lithium), chronische Nierenerkrankungen.
  • Dipsogener DI: Psychologische oder strukturelle Störungen im Durstmechanismus.
  • Schwangerschaftsbedingter DI: Abbau von ADH durch ein Enzym der Plazenta.

Diagnose:

  • Wasserentzugstest: Überwachung des Flüssigkeitshaushalts und der Urinausscheidung bei eingeschränkter Flüssigkeitsaufnahme.
  • Blut- und Urintests: Messen die Konzentrationen von Elektrolyten und Glukose.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Zur Untersuchung des Gehirns bei Verdacht auf zentralen DI.

Behandlung:

  • Zentraler DI: Desmopressin (DDAVP), ein synthetisches ADH, das in Form von Nasenspray, Tabletten oder Injektionen verabreicht wird.
  • Nephrogener DI: Behandlung der zugrunde liegenden Ursache, eine spezielle Diät, Medikamente wie Thiaziddiuretika oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs).
  • Dipsogener DI: Behandlung der zugrunde liegenden psychologischen oder strukturellen Ursachen.
  • Schwangerschaftsbedingter DI: Desmopressin kann ebenfalls wirksam sein.

Management:

Patienten mit Diabetes insipidus sollten regelmäßig ärztlich überwacht werden, um sicherzustellen, dass die Flüssigkeits- und Elektrolytbilanz im Gleichgewicht bleibt. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist entscheidend, um Dehydrierung zu vermeiden.