Wie lebten die Menschen?
Das 11. Jahrhundert war eine Zeit des Wandels und der Entwicklungen in verschiedenen Teilen der Welt. Hier sind einige Merkmale des Lebens der Menschen im 11. Jahrhundert:
- Feudalismus und Herrschaftssysteme: Der Feudalismus blieb ein vorherrschendes politisches und soziales System im 11. Jahrhundert. Die Gesellschaft war in verschiedene Stände unterteilt, darunter Könige, Adlige, Vasallen und Bauern. Vasallen erhielten Lehen von Adligen und Königen und leisteten im Gegenzug militärische Dienste.
- Landwirtschaft: Die Landwirtschaft war weiterhin die Hauptbeschäftigung für die Mehrheit der Menschen im 11. Jahrhundert. Die meisten Menschen waren Bauern, die das Land bewirtschafteten und für ihre eigene Versorgung sorgten. In einigen Regionen wurden neue Anbaumethoden wie Dreifelderwirtschaft eingeführt, um die Produktivität zu steigern.
- Städtisches Leben: Das städtische Leben begann sich im 11. Jahrhundert weiter zu entwickeln. Städte wurden zu Zentren des Handels, des Handwerks und der politischen Macht. Die städtische Bevölkerung wuchs, und es entstanden Handelsnetzwerke und Handwerkszünfte.
- Religion und Kirche: Das Christentum blieb die vorherrschende Religion in Europa. Die katholische Kirche behielt ihren Einfluss als religiöse und politische Institution. Klöster und Kathedralen spielten weiterhin eine wichtige Rolle im religiösen Leben und bei der Bewahrung des Wissens.
- Kriege und Kreuzzüge: Das 11. Jahrhundert war von zahlreichen Kriegen, Konflikten und Eroberungen geprägt. Es fanden militärische Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Herrschern und Völkern statt. In dieser Zeit begannen auch die Kreuzzüge, in denen christliche Armeen versuchten, das Heilige Land zurückzuerobern.
- Bildung und Kultur: Die Bildung war größtenteils auf geistliche Kreise beschränkt. Klöster waren weiterhin Zentren des Wissens und der Bildung, in denen Mönche Texte kopierten und studierten. Es gab eine zunehmende Schriftlichkeit, und literarische Werke wurden auf Latein verfasst.
- Handel und Wirtschaft: Der Handel florierte im 11. Jahrhundert weiter. Es entstanden Handelsstädte und -routen, die den Austausch von Waren und den Aufbau von Handelsnetzwerken ermöglichten. Der Fernhandel erstreckte sich über große Entfernungen und umfasste Waren wie Gewürze, Stoffe, Metalle und Luxusgüter.
- Architektur und Kunst: Das 11. Jahrhundert war geprägt von der Entwicklung verschiedener architektonischer Stile wie der romanischen Architektur in Europa. Es wurden Kathedralen, Klöster und Burgen gebaut.
Ereignisse
- Investiturstreit: Der Investiturstreit, ein langwieriger Konflikt zwischen dem Papst und dem Heiligen Römischen Kaiser um die Frage der Ernennung von Bischöfen und Äbten, prägte das 11. Jahrhundert. Der Höhepunkt des Konflikts lag zwischen 1075 und 1122.
- Erster Kreuzzug: Im Jahr 1096 startete der Erste Kreuzzug mit dem Ziel, das Heilige Land von muslimischer Herrschaft zu befreien. Die Kreuzfahrer eroberten 1099 Jerusalem und gründeten das Königreich Jerusalem, das bis zum späten 12. Jahrhundert Bestand hatte.
- Normannische Eroberung Englands: Im Jahr 1066 fand die Schlacht bei Hastings statt, in der Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, das angelsächsische England besiegte. Dies markierte den Beginn der normannischen Herrschaft in England und hatte weitreichende politische und kulturelle Auswirkungen.
- Schisma von 1054: Im Jahr 1054 kam es zur Kirchenspaltung zwischen der lateinischen Westkirche (römisch-katholisch) und der griechisch-orthodoxen Ostkirche. Das Schisma hatte eine tiefgreifende Trennung zwischen Ost und West zur Folge, die bis heute fortbesteht.
- Blütezeit der mittelalterlichen Architektur: Das 11. Jahrhundert war eine Zeit großer architektonischer Aktivitäten. In Europa entstanden zahlreiche romanische Kathedralen, Klöster und Burgen, wie zum Beispiel die Kathedrale von Speyer in Deutschland oder die Abteikirche von Cluny in Frankreich.
- Chinesische Song-Dynastie: Die Song-Dynastie in China, die von 960 bis 1279 dauerte, erlebte im 11. Jahrhundert eine Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs. Die Song-Dynastie förderte Handel, Wissenschaft, Kunst und Literatur.